Alles im (Blumen-)Kasten?
So wird Ihr Balkon zum Blütenparadies für nützliche Insekten.
26.10.2023
Der Winter naht, aber das bedeutet nicht, dass sich Ihr Balkon in eine triste Eiswüste verwandeln muss. Mit den richtigen Pflanzen und ein paar einfachen Hilfsmitteln können Sie das ganze Jahr über Farbe und Leben auf Ihrem Balkon genießen. Diese winterfesten Balkonhelden werden Sie nicht im Stich lassen.
Zwei Dinge sollten Sie dabei von vornherein beachten: Selbst die Wurzeln frostharter Pflanzen können ohne geeigneten Kälteschutz Schaden nehmen; darüber hinaus können das Gießen bei Minusgraden und generell zu viel Feuchtigkeit in der Erde die Wurzeln erfrieren lassen. Gießen Sie also maßvoll und ausschließlich bei Temperaturen über Null. Da das eh nur alle ein bis zwei Wochen nötig ist, bringt diese Einschränkung kaum Probleme. Etwas Feingefühl ist bei der Wassermenge gefragt. Viele Pflanzen reagieren jetzt noch empfindlicher auf Staunässe, weil Erfrierungen des Wurzelwerks drohen.
Was das Thema Kälteschutz anbelangt, sollten Sie zunächst die Pflanzgefäße eher größer wählen. Dadurch lassen sich ein schockartiges Durchfrieren des Wurzelwerks, das Einfrieren der Abflussöffnung sowie ein kältebedingtes Zerspringen vermeiden. Zusätzlich sollten Sie Kästen oder Kübel mit geeignetem Isoliermaterial versehen. Falls Sie noch Luftpolsterfolie oder Vlies übrighaben, wickeln Sie es in zwei Lagen um das Pflanzgefäß und fixieren Sie es mit einer Schnur. Nachhaltiger und optisch ansprechender sind natürliche Materialien wie Kokosmatten, Jute-Filze oder Strohmatten, mit denen Sie ganz einfach genauso verfahren. Die Erde können Sie mit Bastmatten, Laub oder Tannengrün bedecken.
Fehlt noch eine Schutzschicht an der Unterseite. Stellen Sie Ihre Pflanzgefäße zum Beispiel auf Styroporreste oder Holz. Der richtige Platz für Ihre Kübelpflanzen ist jetzt die Hauswand. Hier sind sie vor Wind geschützt und profitieren von der abgestrahlten Wärme aus der Wohnung. Einigen Pflanzen auf dem Balkon kann es allerdings auch zu warm werden – und zwar dann, wenn sie mitten in der Wintersonne stehen. Suchen Sie Ihren Solisten lieber ein weniger sonniges Plätzchen oder decken Sie empfindliche Pflanzen in ihren Blumenkästen zeitweise vorsichtig ab. Ein Dauerzustand darf das natürlich nicht sein, die Pflanzen sollen ja gerade als farbenfroher Blickfang an trüben Wintertagen dienen.
Neben der Frosthärte ist die Farbigkeit daher auch ein entscheidender Faktor bei der Pflanzenauswahl. Die findet sich in der kalten Jahreszeit vor allem im bunten Blattwerk immergrüner Pflanzen. Manchmal sind es zusätzlich auch deren Beeren, die den Winter überdauern. Und es gibt tatsächlich Balkonpflanzen, die trotz Kälte blühen – in Folge immer milderer Winter hierzulande eher die Regel als die Ausnahme.
Fangen wir gleich mit den Winterblühern an. Je nach Art blüht die immergrüne Schneeheide von Dezember bis April in Weiß und Rosa. Die Besenheide blüht ebenfalls in Rosa, wächst jedoch mehr in die Höhe. Noch mehr Farben bietet das Stiefmütterchen. Der Balkonklassiker kann an sonnigen oder halbschattigen Standorten durchgehend blühen, benötigt jedoch zusätzlichen Kälteschutz bei sehr tiefen Temperaturen. In diesem Fall setzt die Blüte des Hornveilchens einfach vorübergehend aus – um den restlichen Winter bei mäßiger Kälte einfach weiterzublühen. Frühlings-Alpenveilchen läuten die gleichnamige Jahreszeit bei milder Witterung sogar schon im Dezember ein.
Einige balkongeeignete Beerenpflanzen sind nicht nur immergrün, sondern behalten ihre teilweise leuchtend roten Früchte bis in den Winter oder sogar den Frühling hinein. Dazu gehören zum Beispiel die pflegeleichte Berberitze und die (halb-)schattenliebende Skimmie. Mag ebenfalls den Halbschatten: Die Scheinbeere, deren rote, weiße und rosafarbene Früchte in Kombination mit den im Winter tiefroten bis violetten Blättern eine echte Augenweide sind. Auch die Zwergmispel behält viele ihrer Früchte. Vor allem die bei Vögeln als Wintersnack sehr beliebten Beeren sind allerdings leicht giftig. Die Silberdrahtpflanze wiederum trägt weder Früchte, noch ist sie immergrün. Sie ist noch nicht einmal frostfest, behält jedoch auch in abgestorbenem Zustand ihre besondere Farbe und filigrane Form.
Das Outdoor-Büffet ist auch im Lauf unserer relativ milden Winter reich gedeckt – zum Beispiel mit Rosmarin, der Temperaturen von bis zu minus zehn Grad Celsius verträgt. Wenn es kälter wird, sollte Rosmarin genauso geschützt werden wie Thymian und Echter Lavendel, die sich ebenfalls für den Winterbalkon eignen. Aber Vorsicht beim Standort: Echter Lavendel reagiert empfindlich auf intensive Sonne und eisigen Wind. Noch etwas Wintergemüse als Appetithäppchen und Blickfang gesucht? Die fein gekrausten Blätter des roten Grünkohls sind erst rötlich gefärbt und entwickeln dann – neben dem charakteristischen Geschmack nach dem ersten Frost – eine intensive dunkelviolette Färbung. Ein naher Verwandter ist der zweifarbige Zierkohl, dessen grüne, weiße oder violette Blätter ebenfalls essbar sind – genauso wie die Blüten des bereits oben beschriebenen Hornveilchens.
Mit diesen winterfesten Balkonhelden und unseren Tipps können Sie Ihren Balkon das ganze Jahr über in eine bunte Oase verwandeln – der Winter kann kommen, die Show kann beginnen!