Wissenswertes

Lebensmittel retten und Menschen helfen Ein Besuch bei der Wolfsburger Tafel e. V.

Mittwochvormittag um 10 Uhr – heute ist Ausgabetag der Wolfsburger Tafel. Nur noch zwei Stunden, dann beginnt die Lebensmittelausgabe. In jedem Raum sind Helfer damit beschäftigt, Lebensmittel zu sortieren, Kisten aus dem Kühlfahrzeug zu laden oder Tüten zu packen. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein großes Durcheinander, aber hier weiß jeder genau, was zu tun ist.

20 Jahre ist Brigitte Lotz schon als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Wolfsburger Vereins aktiv, seit Anfang des Jahres nun als erste Vorsitzende. Sie spricht mit uns über die Arbeit der Tafel und zeigt uns die Räumlichkeiten in der Kleiststraße, die auf den ersten Blick wie ein kleines verwinkeltes Labyrinth wirken. Hinter jeder Ecke verbirgt sich ein weiterer Raum mit Lagerregalen, Kühlschränken und Kisten mit Lebensmitteln, die die Fahrer am frühen Morgen aus den Supermärkten und Bäckereien abgeholt haben.

»Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern.«

Afrikanisches Sprichwort

Die Tafel ist ein Verein, der er sich zur Aufgabe gemacht hat, dass Lebensmittel nicht länger weggeworfen werden. Das Motto „Lebensmittel retten und Menschen helfen“ wird hier gelebt, indem qualitativ einwandfreie Lebensmittel für einen symbolischen Betrag an Bedürftige ausgegeben werden.

Die Fahrer der Tafel sammeln Lebensmittel aus den Geschäften, die kurz vor dem Ablaufen sind, oder
Gemüse, das nicht mehr verkauft werden kann. In Wolfsburg klappt die Zusammenarbeit mit den Geschäften sehr gut. „Es sind fast alle dabei und geben Sachen ab. Das haben wir tatsächlich vor Jahren schon gut aufgebaut, dass für uns die Lebensmittel an die Seite gestellt werden und wir sie dann abholen können. Es ist aber schwierig, Leute zu finden, die die Kühlfahrzeuge fahren können. Damit haben wir immer wieder ein Problem“, erklärt Brigitte Lotz.

In den 20 Jahren, in denen sie schon dabei ist, kommen immer mehr Menschen zur Tafel, stellt sie außerdem fest. „Das will man ja gar nicht glauben, dass es so viele Bedürftige in Wolfsburg gibt. Aber das wächst ständig. Wir haben mit kleinen Räumlichkeiten angefangen und in einer Garage für 20 Personen Lebensmittel ausgegeben. Damals haben wir auch noch mit den Privatfahrzeugen die Lebensmittel aus den Geschäften geholt. Mittlerweile haben wir zwei Kühlfahrzeuge, die jeden Tag unterwegs sind“, so die Vorsitzende.

Kühlfahrzeug der Wolfsburger Tafel wird entladen

Bedürftig sind für die Tafel alle Menschen, die nur über wenig Geld im Monat verfügen können, zum Beispiel weil sie eine kleine Rente haben, Arbeitslosengeld, Hartz IV, Sozialhilfe oder Grundsicherung beziehen. Die Kunden werden registriert und bekommen einen Tafelausweis, mit dem sie einmal pro Woche im Laden der Tafel einkaufen dürfen. Die aktuelle Situation mit den Flüchtlingen aus der Ukraine stellt die Wolfsburger Tafel vor neue Herausforderungen. Brigitte Lotz berichtet: „Normalerweise kommen durchschnittlich etwa 100 Personen an einem Ausgabetag und jetzt sind es noch mal 100 mehr.“ Normalerweise kaufen die Tafeln keine Ware ein, aber aus den Lebensmittelspenden allein kann der Bedarf zurzeit nicht gedeckt werden. Das liegt nicht nur an dem großen Andrang, sondern auch an der Knappheit bestimmter Lebensmittel. Daher benötigt der Verein aktuell vor allem sachbezogene Spenden für den Zukauf von Lebensmitteln.

Momentan gibt es drei Ausgabetage: Montag, Mittwoch und Freitag. Schon ab 11 Uhr bildet sich manchmal eine Warteschlange am Hintereingang, obwohl der Laden erst um 12.30 Uhr öffnet. „Wir versuchen immer wieder zu erklären, dass es nicht nötig ist, sich so früh anzustellen. Hier bekommt auch derjenige, der ganz hinten in der Schlange steht, das Gleiche wie jemand, der ganz vorn steht“, erklärt Brigitte Lotz. Obst und Gemüse sind fertig in Tüten gepackt, dafür sind die ehrenamtlichen Helfer vormittags zuständig. Andere Waren wie Brot oder Milchprodukte können die Kunden dann selbst auswählen.

Es gibt auch mal schwierige Momente, wenn zum Beispiel ein Kunde meint, dass jemand vor ihm bessere Waren bekommen hat, oder wenn draußen vor der Tür einfach Tüten mit Gemüse liegen, weil ein Kunde es nicht haben wollte. Als der Stress und die Belastung einmal zu groß waren, hat Brigitte Lotz eine Auszeit genommen, aber bald war sie wieder dabei. Denn immer wieder gibt es auch Situationen, die motivieren, weiterzumachen. „Manche Kunden kommen tatsächlich schon 20 Jahre hierher und man kennt sich gut. Wenn die Kunden mich persönlich begrüßen, sich freuen, mich zu sehen, und die Dankbarkeit spürbar ist, dann gibt mir das auch ganz viel zurück.“

Einige der ehrenamtlichen Helfer der Wolfsburger Tafel

Wie kann ich helfen?

Als gemeinnützige Organisation ist die Wolfsburger Tafel auf Unterstützung angewiesen.

Spendenkonto
Sparkasse Wolfsburg/Gifhorn
„WOLFSBURGER TAFEL e. V.“
IBAN DE67 2695 1311 0055 6942 44
BIC NOLADE21GFW

Aktive Mitarbeit im Tafelteam


Wenn Sie die Arbeit der Wolfsburger Tafel aktiv unterstützen möchten, rufen Sie an unter 05361-21912 oder schreiben Sie eine E-Mail an info@wolfsburger-tafel.de.

Weitere Informationen finden Sie unter www.wolfsburger-tafel.de

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